You are currently viewing ChatGPT & Co: Wie KI in den Arbeitsalltag einer Texterin einzieht

ChatGPT & Co: Wie KI in den Arbeitsalltag einer Texterin einzieht

Aus Marketingsicht hat ChatGPT gezeigt, dass Produkte auch ohne Werbung innerhalb kürzester Zeit durch die Decke gehen können – oder haben Sie irgendwo Werbung für ChatGPT von openAI gesehen? Fast noch beeindruckender finde ich, dass auf den globalen Märkten bereits heute ein Spektrum an neuen Geschäftsideen geschaffen wurde, das seinesgleichen sucht. Allein das Angebot an kostenpflichtigen Trainings zum Umgang mit ChatGPT ist in den letzten Wochen auf den sozialen Medien geradezu explodiert. Und das ist nur der Anfang! Ein weiterer Business Case macht sich gerade auf den Weg zum Erfolg: Empfehlungsmarketing mit ChatGPT. Einfach ausgedrückt werden sich viele Anbieter mit folgender Frage beschäftigen: „Wie schaffe ich es, dass ChatGPT mit meinem Unternehmen / meinen Produkten richtig gefüttert wird und diese anderen User*innen dann als Beispiele zu einem bestimmten Thema ausgibt?“

Kurzum: ChatGPT verändert die Welt nachhaltig. Auch meine.

Ich bin Copywriter/Content Creator/Ghostwriter. Eins meiner leidenschaftlichen Spezialgebiete ist IT. Digital steckt in meiner DNA – tatsächlich von meinen Eltern vererbt. Was mich besonders fasziniert, ist der Einsatz von digitalen Technologien und wie sie das Leben bzw. die tägliche Arbeit besser, einfacher und leichter machen. Künstliche Intelligenz bietet meiner Meinung nach in vielen Bereichen unglaublich viele positiven Verbesserungen. Insbesondere können Marketing und Vertrieb enorm von Dateninspirationen profitieren. Im Kreativbereich hat KI bis vor kurzem auf sich warten lassen, dafür sind Midjourney, ChatGPT und allerlei Plugins innerhalb kürzester Zeit präsenter denn je geworden. Für eines meiner Hauptaufgabengebiete teste ich seit einigen Monaten die Skills von ChatGPT als smarten Assistenten. Was mein neuer „Data“ in meinem Arbeitsalltag bewirkt, will ich im Folgenden mit Ihnen teilen.

Aller Anfang mit ChatGPT ist leichter als gedacht

Zugegeben: Der Begriff „prompten“ hat mich anfänglich etwas verunsichert. Wer ein Englisch-Deutsch Wörterbuch bemüht, ist schnell über die erste Hürde hinweg: to prompt bedeutet auffordern bzw. abfragen und das kann man in ChatGPT auch wunderbar auf Deutsch. Die Kunst des Promptens besteht darin, möglichst präzise Anweisungen zu geben. Für einen Blogartikel zum Thema ChatGPT reicht schon folgender Prompt:

Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Wer den Prompt in ChatGPT ausprobiert, wird feststellen: Das Ergebnis liest sich durchaus ansprechend. Hier geht’s zum Ergebnis in ChatGPT. Einige Fragmente des Vorschlags von ChatGPT werde ich hier in meinem Blogartikel verwenden, zum Beispiel für die nächste Überschrift:

ChatGPT als virtueller Assistent in der Kommunikation

Wer kennt es nicht: Der starre Blick auf eine leere Seite, die mit den richtigen Worten gefüllt werden soll. Für viele Menschen ist schon eine Mail an Geschäftspartner eine Herausforderung, obwohl es „nur“ um Standardschreiben für beispielsweise eine Terminvereinbarung oder eine freundliche Erinnerung an fehlende Informationen geht.

Für all diejenigen, die sich mit Mails, Chats, Anschreiben oder Briefen schwertun, ist ChatGPT ein echter Segen. Abgesehen von erheblicher Stressreduktion kann der virtuelle Assistent bei sehr vielen Menschen eine enorme Produktivitätssteigerung bewirken und zudem viel Zeit für Bearbeitung und so manche Aufschieberei einsparen. Standardtexte schreibt ChatGPT in wenigen Sekunden und das in zahlreichen Sprachen. Einwandfrei sind die Texte eher selten, sodass sie unbedingt gegengelesen und korrigiert werden müssen, was aber viel einfacher ist, als bei null anzufangen. Wichtig ist neben der Sachprüfung vor allem die Sprache, denn ChatGPT verwendet u. a. gerne anglo-amerikanische Redewendungen wie „I hope this email finds you well“ und übersetzt diese 1:1 ins Deutsche.

ChatGPT als Massentexter für Onlineshops & Co.

Vor allem eCommerce Plattformen und Webshops benötigen permanent massenhaft neue Texte zur Beschreibung von Produkten. Hier gilt: Je besser die Texte und Bilder, desto mehr Umsatz. Gerade der Konsumgüterhandel bringt regelmäßig neue Modelle, Serien oder Kollektionen auf den Markt, die nur bedingt echte Produktneuheiten sind. Hier bietet sich der Einsatz von KI allein von der Geschwindigkeit unbedingt an., denn die Texter*innen können sich auf den Feinschliff und das Lektorat konzentrieren, während die KI dann die unzähligen Produktvarianten ausgiebt. Generell könnte für Produktbeschreibungen durchaus ChatGPT genutzt werden, allerdings gibt es hier gute Gründe, warum auf spezialisierte Anbieter gesetzt werden sollte. Die Profi-Tools basieren zumeist auf GPT4, haben aber zusätzlich sehr nutzerfreundliche Oberflächen und mindestens direkte Integrationen in Shopsysteme. Der Vorteil einiger Lösungen ist zudem, dass die Daten der Kund*innen in deutschen Rechenzentren gespeichert werden und nicht in den Bauch einer öffentlichen KI wandern.

ChatGPT als Fachtexter für Broschüren, Websites, Blogs & Co.

Wäre es nicht fantastisch, wenn ganze Webseiten, Blogs, Whitepaper, Social Posts etc. einfach mit wenigen Prompts in Sekunden generiert werden könnten? Das geht tatsächlich mit ChatGPT ebenso mit KI-Plugins gängiger Tools wie Elementor für WordPress. Warum also noch Agenturen wie Pier9 beauftragen und Zeit ins Land gehen lassen, wenn die gewünschten Marketingmaterialien morgen schon online sein können?

Wer sich mit ChatGPT ausführlicher beschäftigt hat, wird wie ich viel Begeisterung und manche Ernüchterung erlebt haben. Die wichtigsten Erkenntnisse fasse ich im Folgenden zusammen:

ChatGPT ist ein smarter Partner im Mensch-Maschine-Team

Der virtuelle Kollege ist ein sehr hilfreicher Assistent bei der Erarbeitung von Texten. Je nach Thema und Ausführlichkeit der Prompts sind die Ergebnisse mindestens eine Inspirationsquelle. Damit kann der smarte Partner über manchen holprigen Start oder kreative Lücke hinweghelfen und überrascht gerne mit neuen Formulierungen. Etwas mehr Training mit der deutschen Sprache braucht die KI unbedingt noch, insbesondere was gängige Redewendungen angeht.

ChatGPT liefert universelle Texte

Die Ergebnisse von ChatGPT sind auf den ersten Blick durchaus ansprechend und universell einsetzbar. Die Alleinstellungsmerkmale ebenso wie die Individualität eines jeden Unternehmens kann die KI in der allgemein verfügbaren Version natürlich nicht berücksichtigen. Also klingen die generierten Texte wie eine leicht veränderte Zusammenstellung bereits bekannter Botschaften und Inhalte des Marktumfelds. Oder einfach gesagt: Die Einzigartigkeit geht verloren.

Und damit auch die jeweilige Antwort auf die elementare Frage: Was bringt mir das Produkt/die Dienstleistung wirklich? Warum sollte sich also jemand genau für Sie entscheiden? Der SEO-Feinschliff ist sicher besser als nichts, macht aber aus Einheits-Content keine Unikate und schon gar keine Mehrwerte. Genau das macht eine Agentur mit einem motivierten Expertenteam aus: Mit jedem Stück Content werden die Individualität sowie die Alleinstellungsmerkmale, die Mehrwerte und Nutzen durch eine nahbare, individuelle, auf die Zielgruppe passende Sprache unterstrichen. Letztlich ist genau das entscheidend dafür, ob Ihr Marketing erfolgreich Leads generiert, die zu Umsatz werden.

ChatGPT schafft Erleichterung bei der Recherche

Ein wesentlicher Part bei der Contenterstellung ist die Recherche. Dabei kann ChatGPT durchaus eine Hilfe sein und die zeitaufwendige Suche mit Google zumindest erleichtern. Wichtig zu wissen ist: Die KI wurde bis September 2021 gefüttert, was gerade für meinen Bereich in der IT-Branche fast eine Ewigkeit an Unwissenheit bedeutet. Was durchaus verlockend ist: Die KI kann hochgeladene mächtige Dokumente wie Geschäftsberichte, Whitepaper, Dissertationen etc. analysieren und eine Zusammenfassung schreiben, was enorm Zeit und Mühe spart. Dazu muss unbedingt beachtet werden: Die Daten gehen in den allgemeinen Datenpool von OpenAI. Das kann im Zweifel zu Datenschutz- und ggf. sogar Urheberrechtsverletzungen führen. Andererseits lebt ChatGPT von neuem Input, sodass man den Nutzen zumindest bei eigenen Dokumenten gut abwägen sollte. Mittelfristig werden sich sicherlich viele Unternehmen, egal welcher Branche, dazu entscheiden, die KI mit eigenen Inhalten anzureichern, denn das Empfehlungsmarketing von ChatGPT ist heute schon ein beachtlicher Umsatzförderer.

Für alle Microsoft 365 User mit mindestens Business Standard Plan gibt es mit Bing Chat Enterprise ab August 2023 die sichere Lösung auf Basis von GPT4. Damit hat Microsoft auf die berechtigten Bedenken von Datenschützern innerhalb kurzer Zeit reagiert. Das Unternehmen garantiert, dass keine Daten von Unternehmen veröffentlicht werden oder für Trainings der KI dienen.

ChatGPT braucht Kontrolle und Faktenchecks

Im Vergleich zu meinen Lieblingsdroiden Data oder C3PO hat ChatGPT bereits in den ersten Versionen eine erstaunliche Fantasie. Je länger ein Text, desto mehr erfindet ChatGPT dazu. Und genau da kommt die dunkle Seite des Mondes ins Spiel: ChatGPT kennt keinen Unterschied zwischen Wahrheit und Erfindung. Es überprüft auch nicht den Wahrheitsgehalt von Informationen. Warum KI auch kritisch betrachtet werden muss, wird hiermit glasklar: Der Verbreitung von Falschinformationen kann mit ChatGPT Tür und Tor geöffnet werden. Was das für uns verantwortungsbewusste Anwender*innen bedeutet, ist eindeutig mehr als zwei wachsame Augen und ein fundierter Faktencheck.

Fazit:

KIs wie ChatGPT, Bing Chat Enterprise, Midjourney und all die KI-Plugins sind sukzessive im Pier9 Team angekommen und inspirieren uns bei der täglichen Arbeit. Durch unseren Fokus auf IT-/Tech-Unternehmen profitieren wir zumindest noch nicht von enormen Arbeitserleichterungen. Neue Technologien, Produkte oder Services kennt die KI noch nicht, also müssen die Botschaften, Beschreibungen, Mehrwerte und Bildwelten erst einmal produziert werden, bevor KIs damit arbeiten. Was die KIs produzieren, ist höchstens Rohmaterial und muss intensiv nachgearbeitet werden – sonst läuft die Dame auf dem nächsten Visual rückwärts mit verdrehten Füssen oder Blogartikel klingen weder authentisch noch motivieren sie zum Click auf den Call-to-Action Button.  

Was mich persönlich betrifft, sehe ich die Veränderungen mit einem großen lachenden Auge, aber auch einem weinenden Auge. Natürlich werden die KIs im Kreativbereich auf der einen Seite Arbeitsplätze kosten. Gerade im journalistischen Bereich, der heute noch weitgehend durch sachlich-nüchterne Berichterstattung geprägt ist, wird wieder ein fundamentaler Wandel stattfinden. Was auch bedeutet, dass wir alle noch mehr den Wahrheitsgehalt von Informationen hinterfragen müssen. Mit ziemlicher Sicherheit wird der Umgang mit KIs, Wissen und Informationsverbreitung sogar gesetzliche Regeln brauchen.

Wie alle digitalen Technologien bringt KI eben auch eine Menge neue Chancen mit sich: Neue Businessmodelle etablieren sich bereits heute und bieten jede Menge Jobpotentiale. Voraussetzung ist das eigene Wachsen mit KI: Wer mit KIs ein Mensch-Maschine-Team bildet und sich in seinem Fachgebiet weiterentwickelt, wird auch künftig gefragt sein. Letztlich setzten sich gute, authentische Inhalte auch durch und das ist gut so, denn was wir alle nicht wollen: Auf Dauer mit langweiligen Einheitsbrei überschwemmt zu werden.

Übrigens:
Was ChatGPT über die eigene Zukunft sagt…

Schreibe einen Kommentar