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Cool durch KI – Wie künstliche Intelligenz und deren Entwickler aktuell das Internet umkrempeln

Als SEO-Spezialist weiß ich, dass das Internet schon seit geraumer Zeit von undurchsichtigen Algorithmen gesteuert und priorisiert wird. In der SEO-Branche ist es hauptsächlich der Google-Algorithmus, der entscheidet, welche Website für welches Keyword an welcher Position erscheint. Immer wenn jemand gerade glaubt, den „Code geknackt“ zu haben, schickt Google eines seiner berühmten und vor allen Dingen berüchtigten Core Updates los, um die Suchergebnisse und deren Priorisierung scheinbar wahllos durcheinanderzuwirbeln. Der Zyklus aus Update, Algorithmus verstehen und Optimierungen beginnt erneut. So geht das tatsächlich schon seit vielen Jahren, und da die gesamte Branche von Google abhängig ist (man könnte sagen, dass sie von Google überhaupt erst erschaffen wurde), machen alle fleißig mit und feiern oder verfluchen wahlweise den Tech-Riesen und seine undurchsichtigen Eigenheiten bei diesen Updates.

Wer sagt, dass er alles kann, kann nichts richtig

Das sagt jedenfalls mein Großvater gerne. Auch wenn ich den Kern der Botschaft natürlich verstehe, müssen wir in Bezug auf die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz vermutlich anders denken. Denn wie ich bereits in meinem anderen Text erwähnt habe, lernt KI anders, lernt alles und vor allem lernt KI gerne. So können Sprachmodelle für jeden Zweck trainiert werden und kommen auch heute schon in fast jedem Winkel des Internets zum Einsatz.

Ich fasse im Folgenden einmal zusammen, was heute schon möglich ist.

Personalisierte Inhalte – Der erste logische Schritt

Auch vor dem Siegeszug der KI hat Google fleißig Nutzerdaten mitgeschnitten, um passende Werbung anzuzeigen.

In den letzten Jahren vor der KI ging es im Marketing schon genau in diese Richtung. Je nachdem, wer die Anzeige sieht, werden Bilder und Text punktgenau an den User angepasst, damit jede Erfahrung komplett personalisiert ist und man sich als User wahrgenommen fühlt. Ich persönlich fühle mich immer ein wenig unbehaglich, wenn ich in einer Internetanzeige Dinge lese wie „Hallo Tom, du hast kürzlich nach E-Gitarren geschaut, hier sind 4 Verstärker, die aus deiner Gitarre den besten Sound holen können.“ Ja, ich gebe zu, das ist nützlich, aber auch aufdringlich und ein bisschen unheimlich. Durch den Einsatz von KI in Kombination mit Userdaten, wie sie Google erhebt und speichert, ergibt sich ein gefährlich potenter Mix aus persönlichen Informationen, die mir immer und immer wieder serviert werden können, ohne dass auch nur eine menschliche Entität (abgesehen von mir) in den ganzen Prozess verwickelt ist.

Chatbots und Kundeninteraktionen – Besser geht immer

Eine fast durchweg positive Entwicklung ist die Verwendung von Chatbots, um den Kundensupport leichter zu managen und für recht einfache Anfragen eine schnelle Antwort liefern zu können. Auch hier kann ein Sprachmodell nur bis zu einem gewissen Punkt helfen und in den meisten Fällen keine tiefgreifenden Änderungen an Useraccounts vornehmen. Für eine Frage zu einem Produkt oder der Anfrage einer Supportleistung ist ein Chatbot jedoch die aktuell beste, schnellste und günstigste Wahl. Wenn ich jetzt so überlege, fällt mir auf, dass IKEA schon vor vielen Jahren einen Chatbot im Einsatz hatte, der seinerzeit für Aufsehen gesorgt hat. Soweit ich mich erinnere, hieß die virtuelle IKEA-Mitarbeiterin Anna und konnte neben grundlegenden Hilfeanfragen auch Witze erzählen und Komplimente verteilen. Aus heutiger Perspektive nicht sonderlich bahnbrechend, vor einigen Jahren war dies jedoch sogar eine Meldung in den Nachrichten wert.

Deepfakes – Die dunkle Seite der künstlichen Intelligenz

Deepfakes sind von einer KI manipulierte Bilder und Videos, nicht mehr und nicht weniger. Allerdings sind diese ein mächtiges Werkzeug im Informationszeitalter, in dem ein Großteil der Bevölkerung naiv das glaubt, was er oder sie im Internet sieht. Wie wir auch zu Zeiten von Corona gesehen und gehört haben, dürfen wir auf keinen Fall ungeprüfte Informationen einfach aufnehmen oder sogar weiterverbreiten. Das ist bei Texten und Bildern auch noch ein guter Ansatz. Nun kommen Deepfakes ins Spiel und erstellen ein präzises Video (oder auch nur Audioausschnitte) von Tagesschau-Ausgaben mit Inhalten zu Betrügereien und Lügen. Wer glaubt, dass Donald Trump insgeheim unterirdisch gegen den Deepstate kämpft, der dürfte hier keinerlei eigenen Zweifel gegen die Echtheit der Inhalte aufbringen können. Eine gefährliche Entwicklung.

Predictive Analysis – Die Marketing Masterclass für Alle

Die eigene Zielgruppe zu definieren ist der erste Schritt für erfolgreiches Marketing. Eine wirkliche Meisterleistung ist es, dieses Wissen kontinuierlich nachzuschärfen und dadurch sogar Trends in der eigenen Branche frühzeitig zu erkennen oder sogar vorhersagen zu können. In der Marketingwelt nennt sich dies „Predictive Analysis“, also „vorausschauende Analyse“. Durch kontinuierliches Auslesen von Nutzerdaten und -verhalten lassen sich Trends zu Themen oder Hashtags ein Stück weit vorausahnen. Selbst die größten Experten auf diesem Gebiet werden sagen, dass es natürlich keine Gewissheit gibt, dass sich ein Trend entwickelt, und diese Sicherheit kann auch keine KI liefern. Dafür benötigt man Datensätze (oder eher -schätze) wie sie nur Google, Microsoft oder Apple hat und selbst dann ist nicht jeder Trend vorhersehbar. Trotzdem ist es ein wichtiges und sehr hilfreiches Werkzeug im Koffer eines Marketers.

Das große OpenAI-Drama – Und wie geht es weiter?

Die Geschichte hätte auf jeden Fall genug Potenzial für mehrere Episoden.

Noch während ich an diesem Artikel schreibe, entwickelt sich eine kleine Schlammschlacht um Sam Altman, den Mitbegründer von OpenAI. Vom Board of Directors kurzerhand vor die Tür gesetzt, um einen Tag später von Microsoft eingestellt zu werden. Nachdem sich die nahezu gesamte Belegschaft dann hinter Sam Altman gestellt hat und 700 von 770 Mitarbeiter ankündigten, das Unternehmen mit ihm zu verlassen, knickte das Board ein und ließ Altmann zurückkehren.

Diese Geschichte rund um die Unternehmen hinter der KI wird noch lange nachhallen und verdient mindestens einen eigenen Blogpost. Die Zukunft von OpenAI ist zwar damit erstmal stabilisiert, nicht zuletzt dank Microsoft. Das ganze Theater kennt man eigentlich eher von Start-Ups, die schnell oder plötzlich sehr erfolgreich wurden und dann von internen Streitigkeiten zerrissen werden. Selten haben diese Geschichten ein Happy End, ob die Geschichte von OpenAI damit ein glückliches Ende gefunden hat oder dies nur der Plot-Twist des ersten Kapitels war, bleibt abzuwarten.

Hat Netflix sich eigentlich schon die Rechte an dem Spektakel gesichert?

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