Vielleicht ist es auch das Erstaunlichste an der ganzen Angelegenheit, dass die 15 Jahre im Nachhinein wie ein Flügelschlag vergingen.
Ich erinnere mich gut, wie ich im Sommer 2008 mit meiner Freundin Anja in ihrem Garten saß und wir überlegten, welchen Namen ich doch für mein Unterfangen wählen könnte, welche Domains noch frei sind und wie ein entsprechendes Logo aussehen soll. Pier9 als Firmenname und tankerrot das Logo – das schwebte uns vor.
Angst vor Selbstständigkeit hatte ich nicht, es gab so viel zu tun da draußen!
Respekt vor dem Unternehmertum an sich bekam ich hingegen schnell. Zu dem Betreiben einer erfolgreichen Firma gehört erstaunlich viel lernte ich, und wenn man auch auf viele Dinge Einfluss hat, so doch nicht auf alle.
Zu Recht heißt es: ohne die Beziehung zu Menschen ist eine Unternehmung nichts. Und das kann ich nur unterstreichen. Schönerweise waren es genau die Menschen: Freunde, Kunden und Begleiter, mit denen ich bereits vorher eine gute Wellenlänge hatte, die über die eine oder andere Hürde getragen haben. Das hat mich immer wieder darin bestärkt, auf meine Intuition zu hören, sowohl was Personen als auch Themen, Trends, Risiken und Chancen angeht.
Vor knapp 8 Jahren wurde ich Mutter. Nicht alles, aber doch manches änderte sich dadurch, dass ich meine Zeit, meine Ressourcen und auch mein Herz gewissermaßen mit einem anderen „Wesen“ teile. In vielerlei Hinsicht war es jedoch ein klärender und konstruktiver Prozess, denn es erfordert eine noch stärkere Struktur und Selbstorganisation, um alles unter einen Hut zu bekommen – und ein noch stärkeres Team, das eigenständig Entscheidungen fällt und mich gut vertritt.
Ich finde, es ließ sich insgesamt gut verbinden. Nur manchmal fühlte ich mich doch etwas allein mit meinen ganz individuellen Fragestellungen, da ich bedauerlicherweise immer noch eher eine Ausnahme bin. Mitnichten als Working Mom, sondern als Entrepreneur Mom.
Heute – wo wir gut dastehen in unserer Nische, das Unternehmen floriert und ich gemeinsam mit meinem unfassbar tollen Team unbeschwert neue Projekte in Angriff nehmen kann – ist es ein Segen, dass ich mich damals getraut habe. Auch wenn ich schon oft gedacht habe: zum Glück ahnte ich am 15. September 2008 nicht ansatzweise, wie aufregend und gleichzeitig herausfordernd so eine unternehmerische Reise sein kann.
Würde ich es wieder tun? Unbedingt!
Gerne mit ein paar Fehlern weniger, aber das gehört nun einmal dazu.
Alles in allem war es eine großartige Zeit, für die ich sehr dankbar bin. So viele Menschen haben sich uns anvertraut, so viele Firmen durften wir über all die Jahre bei ihrem unternehmerischen Erfolg unterstützen.
Mein Herzblut für Menschen und Lösungen wird uns auch über die nächsten 15 Jahre hinweg stärken, da bin ich ganz zuversichtlich.